Meine Arbeit ist zwar in der Repräsentation verankert, aber ich versuche, mich nicht nur auf die Darstellung der Details meines Motivs zu konzentrieren, sondern auch die Emotionen einzufangen - das Wesen des Motivs. Dieses besondere "Etwas", das mich im ersten Moment zu diesem Thema hingezogen hat. Meine Bilder neigen dazu, sich zu verwandeln und ein Eigenleben zu führen, als wollten sie ihre eigene Geschichte erzählen. - Agnes Grochulska, 2022
Umrissene Emotionen und beeindruckende Physiognomien - Agnes Grochulskas "Outline"-Serie beschäftigt sich mit der Darstellung von Gefühlen, die in prächtige menschliche Gesichter eingemeißelt sind. Auf der Suche nach tief verborgenen Gefühlen gleichen Grochulskas Bilder einer psychologischen und spirituellen Sezierung. Mit Hilfe der markanten und tief blickenden Augen wird eine Verbindung zwischen den Dargestellten und den Betrachtenden hergestellt - dies ist als ein entscheidendes Merkmal in Grochulskas Werk zu verstehen. Mit Hilfe einer durchgehenden abstrakten Linie unterstreicht die Künstlerin die Gefühle und Gedanken der Porträtierten. In ihren Gemälden wechselt Grochulska zwischen der Linie als Rahmen und zugleich als verbindendes Element. Die Farbpsychologie findet in diesen Studien ihren Ansatzpunkt: Grochulska wählt die Farbtöne des Umrisses auf der Grundlage einer bestimmten Emotion.
Durch den Einsatz der Impasto-Technik verleiht sie den Dargestellten eine unvergleichliche Materialität und Fleischlichkeit: Die dicken Pinselstriche sind fast dreidimensional und reißen sich aus der flachen Leinwand heraus. Das Nebeneinander von starken Kontrasten und Farbfeldern, die nebeneinander gesetzt werden, ohne sie zu vermischen, ist Grochulskas Handschrift - sie lädt die Betrachtenden zu einem optischen Spiel ein, bei dem die Farben nur durch das Auge des Betrachtenden gemischt werden.